Einführungen und Mitwirkende
Jeder Konzertabend von Imago Dei beinhaltet eine Einführung, ein „Vorspiel“ von etwa 20 Minuten. Es gibt Gespräche mit Künstler:innen, Moderationen, Vorträge und Lesungen. An vier Abenden des Festivals dürfen wir dazu ganz besondere Mitwirkende begrüßen.
Eröffnungsreden
KONRAD PAUL LIESSMANN
Konrad Paul Liessmann geboren 1953 in Villach, ist nicht nur Professor i. R. für Philosophie an der Universität Wien, Essayist, Literaturkritiker und Kulturpublizist sowie wissenschaftlicher Leiter des Philosophicums Lech. Er ist im globalen Diskurs zu den großen Themen und Fragen unserer Zeit eine der bedeutendsten Stimmen Österreichs. Mit Leidenschaft und Verve widmet er sich Themen wie Verantwortung und Unterscheidungskraft, Bildung und Wissen, ebenso wie Schönheit, Geschmack oder Lüge.
Als Ausgangspunkt für seine Überlegungen wählt Liessmann eine Schrift von Immanuel Kant aus dem Jahr 1795: „Zum ewigen Frieden“.
Jede musikalische Auseinandersetzung von zwei oder mehr Musizierenden ist auch die Suche nach einem gemeinsamen, anregenden, spannenden, aber friedvollen Miteinander. Das Programm am ersten Wochenende thematisiert das alles besonders konkret. Die Eröffnungsrede führt uns weg von tagesaktuellen Bezügen und hin zum Thema Frieden aus philosophischer Sicht.
Lesungen
Am zweiten Wochenende (4. - 6. April) verwandeln sich, passend zu den musikalischen Themen der Abende, die Einführungen in Lesungen. Wir freuen uns hier auf eine Zusammenarbeit mit der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. Die Mitwirkenden sind seit 2021 Studierende in der Klasse von Burgschauspieler Markus Meyer.
SAMIRA KOSSEBAU
Samira Kossebau wurde 1997 in Dortmund geboren. Nach dem Abitur machte sie in Hamburg ihre ersten Theatererfahrungen, unter anderem im Schauspielhaus, im Thalia Theater, dem Ernst Deutsch Theater und auf Kampnagel. In der Spielzeit 23/24 war sie im Burgtheater Kasino in „Der Herr der Diebe“ als Bo zu sehen. 2024 spielte sie die Maria in der Produktion „Im Glashäusl" im Schauspielhaus Wien.
AMRITO GEISER
Amrito Geiser wurde 1991 in Weiden in der Oberpfalz geboren. Nach seinem Abitur studierte er zunächst molekulare Biowissenschaften. In Graz kam er durch die Bürger:innenbühne 2019 erstmalig in Kontakt mit dem Schauspiel. Weiters spielte er am Schauspielhaus Graz und dem Kristallwerk und nahm an performativen Projekten im Kontext der Festivals steirischer herbst und La Strada teil.
ELIAS EISOLD
Elias Eisold wurde 2002 in Dresden geboren und sammelte seine ersten Theatererfahrungen im „tjg. theater junge generation“ Dresden. Von 2014 bis 2018 war er Mitglied der „tjg. theaterakademie“. Ab 2019 wechselte er in den Schauspielclub des Staatsschauspiels Dresden. Seit 2016 wirkte er bei Film- und Fernsehproduktionen mit, darunter „SOKO Leipzig“ oder „Ich brauche euch".
LENA WILLEMARK
ARTIST IN RESIDENCE BEI IMAGO DEILena Willemark ist eine herausragende Persönlichkeit in der europäischen Volksmusikszene der letzten 40 Jahre. Ihre mitreißende, fesselnde sowie berührende Art zu singen und Geige zu spielen hat sie weit über die Grenzen Skandinaviens hinaus bekannt gemacht. Von ihrer Heimat Älvdalen in Dalarna ausgehend – und dorthin immer wieder zurückkehrend – hat Lena Willemark das Folk Revival in Schweden mit ausgelöst. Dabei hat sie nordische Traditionen völlig neu interpretiert, ohne deswegen die Wurzeln der Musik zu vergessen. Besonders zu erwähnen ist hier die Zusammenarbeit mit dem Multiinstrumentalisten Ale Möller.
Musikschaffende aus Jazz und Klassik laden Lena Willemark häufig zu genreübergreifenden Projekten ein. So trat sie 2022 in der Oper „Drifted“ von Karin Rehnqvist an der Königlichen Oper Stockholm auf.
Manfred Eicher vom Label ECM hörte Willemark 1991 zum ersten Mal und produzierte mit ihr eine Reihe von preisgekrönten Aufnahmen, zum Beispiel „Pasado En Claro“. Bei uns wird sie in zwei sehr unterschiedlichen Konzerten zu erleben sein. Im Drei-Nationen-Ensemble rund um Anders Jormin ist sie die zentrale Stimme und singt internationale Poesie aus vier Jahrhunderten. Am Karfreitag kehrt sie wieder, um mit Cecilia Zilliacus Musik von Johann Sebastian Bach unnachahmlich und außergewöhnlich zu interpretieren.
In Kooperation mit AIR – Artist in Residence Niederösterreich.
HERWIG ZENS
BILDERZYKLUS DISTLER TOTENTANZDer österreichische Künstler Herwig Zens (1943-2019) arbeitete wie ein Besessener. Die Kunst könne mit der Liebe verglichen werden, meinte Herwig Zens. Nicht umsonst heiße es im Englischen „to fall in love“; so gehe es auch bei der Kunst um ein „In-siehinein-Fallen.“
Der Zeichner, Grafiker, Maler, Filmemacher und Universitätsprofessor thematisiert in seinem Werk die Vergänglichkeit oder ganz allgemein das Vergehen der Zeit. Seine ab 1977 auf Kupferplatten verfassten Tagebucheintragungen ergeben eine 50 Meter lange Radierung. Sein 1993 verfasster 14-teiliger Kreuzweg für das Jerusalemer Hospiz ist seit 2024 im Stephansdom Wien zu sehen.
Die Beschäftigung mit dem Sujet des Totentanzes zieht sich wie ein Cantus Firmus durch die Arbeit von Herwig Zens: Zwischen 1990 und 2003 schuf er mehrere Bilderzyklen, so auch 2001 zur Komposition von Hugo Distler. Dieser Totentanz entstand, wie viele andere Arbeiten, infolge der engen Zusammenarbeit mit Erwin Ortner, dem Dirigenten und Gründer des Arnold Schönberg Chores. Erwin Ortner stellt uns die eindrücklichen Bilder von Herwig Zens freundlicherweise für die gesamte Dauer von Imago Dei zur Verfügung.
„Der Tanz ist kein feierliches Schreiten; das ist ein ekstatisches Hüpfen“, meinte Zens über den Totentanz.
Die Bilder sind während des gesamten Festivals im Klangraum ausgestellt.